von Karin Bergs
Das Lehnbachhaus hat feste und wechselnde Ausstellungen. Im ersten Stock findet man Joseph Beuys, im zweiten Stock den ‚Blauen Reiter‘, bestehend aus Marc, Macke, Kandinsky und erstaunlicherweise sogar Frauen, wie beispielsweise Maria Marc, die Ehefrau von Franz Marc. Natürlich ist auch Gabriele Münter dabei, die einige ihrer Bilder 1957 der Stadt München schenkte, sowie Marianne von Werefkin. Ich empfinde es immer als tolles Erlebnis, die ‚blauen Pferde‘ von Franz Marc zu betrachten. Waren doch diese Pferde der Namensgeber des ‚Blauen Reiters‘, der Münchner Expressionisten.
Ja, die Farbe Blau hat es in der Kunst wirklich in sich! Blau war früher eine teure Farbe, die schwer herzustellen war. Es gab den Berufsstand der Blaufärber, die Stoffe nur blau färbten. Daher kommen die Bezeichnungen ‚blau machen‘, denn der Färbevorgang dauerte lange und ‚das blaue Wunder‘, denn das Ergebnis war häufig eine Überraschung. Leonardo da Vinci erfand das ’sfumato‘ um Landschaften in einem nebligen Dunst darzustellen, indem er die Landschaften bläulich einfärbte.
Die Farbe Blau hatte sicherlich immer eine besondere Bedeutung. Doch ich kannte den jüngsten Sohn von Hendrik Moor, einem Fürstenfeldbrucker Maler aus der Zeit des Blauen Reiters, der ebenfalls sehr viel blau in seinen Werken benutzte. Einmal erzählte mir der Sohn ganz nebenbei: ‚Die Farbei Blau in der Kunst wird überschätzt!‘ Er meinte weiter, sein Vater hatte nie Geld, er musste 7 Kinder ernähren und an Material musste er immer sparen. Seine Farben kaufte in einer Farbenfabrik in Grafrath. Einmal bekam er dort billig eine ganze Charge Blau. Ab diesem Zeitpunkt war Blau die dominante Farbe in seinen Bildern. Ging es Franz Marc möglicherweise genauso?
Wie auch immer, die Farbe Blau kann uns in einen wunderschöne Traumwelt entführen, denn Blautöne beruhigen.